Die Bodnath Stupa – buddhistisches Wahrzeichen Kathmandus

Zwei Legenden zur Entstehung der wichtigsten Stupa außerhalb Kathmandus umragen die Bodnath Stupa.

 

Die Tibeter glauben, dass die Tochter Indras im Himmel Blumen stahl und somit als arme Geflügelhändlertochter auf die Erde zurückkehren musste. Ihr erging es nicht schlecht, sodass sie beschloss einen Teil ihres Reichtums zur Ehrung des mythischen Buddhas zu verwenden und ihm einen prächtigen Stupa zu bauen. Der König allerdings gewährte ihr nur soviel Land, wie ein kleines Stück Büffelhaut es bedecken konnte. Sie ließ sich jedoch nicht beirren, schnitt die Haut in hauchdünne Streifen, legte sie aneinander und bildetet somit eine große Fläche, auf der die zukünftige Bodnath Stupa errichtet wurde.

 

Einer Newar-Legende zufolge herrschte im Kathmandutal während der Regierung des Lichavi Königs Vrisade extreme Trockenheit. Laut der Astrologen würde nur die Opferung eines tugendhaften Menschen Regen herbeibringen. In einer mondlosen Nacht, an einer königlichen Quelle tötete Manadev versehentlich seinen eigenen Vater. Um diese Schuld zu sühnen riet der Yogini von Sankhu einen Vogel frei fliegen zu lassen und eine Stupa an die Stelle zu stellen, auf der der Vogel landen wird.

 

Der Kern der Stupa, auf das 5. Jhd. zurückgehend und seit Jahrhunderten versiegelt, beherbergt heilige Reliquien, wie Haare und Knochen des Buddhas und Gegenstände bzw. heilige Schriften, die er berührt hat.

 

Nach dem Einmarsch der Chinesen im Jahr 1959 entwickelte sich eine blühende tibetische Gemeinde an diesem wichtigen Pilgerort an der ehemaligen Handelsroute zwischen Tibet und Kathmandu. 20 Gompas, Geschäfte mit handwerklichen Souvenirs und tibetischen Restaurant prägen die tibetische Atmosphäre um den Stupa. Vor allem morgens und abends umrunden Mönche, Nonnen und Anwohner, zum Teil mit Niederwerfungen das Heiligtum und drehen die Gebetsmühlen.

 

Die Kuppel der 36m hohen und im Durchmesser 40m breiten Stupaanlage steht auf drei 20-eckigen Stufelsockeln, die wie ein Mandala wirken. Die vier forschenden Augen des Buddha sehen in allen Himmelsrichtungen, auch das weniger Offensichtliche. Der sich verjüngende Turm repräsentiert die 13 goldenen Stufen ins Nirwana. 108 kleinere Kultbilder in den Nischen um den Stupa herum repräsentieren den Pantheon mit Buddha, Lama und verschiedenen Schutzgottheiten.

 

Die Zahl 108 ist insofern eine heilige Zahl als dass sie das Produkt aus 9, die Zahl des Raumes und aus 12, die Zahl der Zeit bzw. Anzahl der Tierkreiszeichen, ist. Das Drehen der Gebetsmühlen wirkt sich 11 000mal stärker auf das nächste Leben aus, als das Aufsagen eines Mantra.

 

Der Ajima Schrein an der Nordseite der Bodnath Stupa zeigt die grausige Göttin Ajima als Überbringerin von Krankheiten und als Kindesentführerin. Die buddhistischen Newari schafften es jedoch sie zu besänftigen und seitdem fungiert sie als Beschützerin der Kinder. Eine große Gebetsmühle sowie Pujas, buddhistische Zeremonien, im sich dahinter befindliche Tamangkloster können gern besucht werden.

 

Das Losarfest, das tibetische Neujahrsfest findet in den kommenden Jahren am 25.02.20 und am 13.03.20 statt. Der Geburtstag Buddhas, Buddha Jayanti wird nächstes Jahr am 07.05.20 gefeiert. Im März bzw. April heiraten viele Tamang, Besitzer des Großteils des Landes um die Bodnath Stupa und auch Buddhisten ausgiebige Hochzeiten. Vor allem zum Voll- bzw. Neumond lohnt sich ein Besuch, da dann besonders viele Pilger den Stupa aufsuchen und ihre Götterverehrung besonders heilbringend sein soll.

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