Bildung

40 Prozent der Nepalesen sind Analphabeten, 30 Prozent der Kinder in keiner Schule angemeldet, obwohl es seit 1975 in Nepal die Schulpflicht gibt. Weniger als zwei Drittel der Mädchen besuchen eine Grundschule, vor allem Schülerinnen aus ländlichen Gebieten sind davon betroffen. Diese Kinder müssen ihren einkommensschwachen Eltern auf dem Feld helfen oder mit einer anderen Arbeit zusätzliches Geld verdienen. Mädchen haben oft keine weiblichen Vorbilder, die traditionelle, patriarchische Denkweise sieht Frauen im Haus und auf dem Feld arbeiten.

 

Die Primary School in Nepal führt von Klasse 1 bis 8, die Secondary School von Klasse 9 bis 10 und das College von Klasse 11 bis 12 bis zum Abitur. Die überwiegend unterrichteten Fächer sind Nepali. Eine eher untergeordnetere Rollen spielen Englisch und Mathematik. Wissenschaft, Sozialkunde, Musik oder Sport. Unterrichtssprache ist Nepali. Die Lehrpläne sind nach westlichem Vorbild entstanden. Das staatliche Schulsystem befindet sich in einem sehr schlechten Zustand, es fehlt an Unterrichtsmaterial zur praktischen Anschauung, die Lehrpläne sind schlecht und es gibt wenig gut ausgebildetes Fachpersonal. Es ist vor allen in ländlichen Gebieten oft so, dass bis zu 80 Schüler pro Klasse unterrichtet werden. Es gibt zu wenig finanzielle Unterstützung seitens der Regierung und häufig verspätete Zahlung der Lehrergehälter.

 

Für die staatlichen Schulen werden bis einschließlich Klasse 5 keine Schulgebühren erhoben, Schulbücher werden vom Staat erstattet. Ab Klasse 6 fallen Schulgebühren und Kosten für Lernmaterial und Uniform an. Da sich das viele Nepalesen nicht leisten können, nehmen sie ihre Kinder aus der Schule. Die Kinder werden sehr theoretisch ausgebildet und sind somit unzureichend für den Arbeitsmarkt vorbereitet. Im Durchschnitt bestehen jährlich weniger als ca. 40 Prozent der Examens­kandidaten die Prüfung. Dennoch gibt es immer mehr Hochschulabsolventen, allerdings stoßen diese auf begrenzte Universitätsplätze, sodass sie zum Studium ins Ausland abwandern.

 

Privatschulen spielen eine große Rolle im Bildungssystem. Sie unterrichten neben Nepali und Englisch auch Sport, EDV, Biologie und Geographie. Die Lehrer sind besser qualifiziert. Die Schulgebühren müssen ab der Nursery Class entrichtet werden, auch Uniform und Materialkosten fallen sofort an.

 

Es entsteht eine immer größere werdende Kluft zwischen staatlichen und privaten Schulen. Motivierte, qualifizierte Lehrer werden von Privatschulen abgeworben, in den staatlichen Schulen verbleiben die Kinder ärmerer Familien. In staatlichen Schulen wird immer weniger unterrichtet, Jahrgangsstufen werden zusammengelegt. Endgültig bedroht sind die armen Bevölkerungsschichten dann, wenn eine komplett Schließung bezahlbarer, wohnortnaher Schulen beschlossen wird.