Eine der ersten Fragen, die sich stellt, möchte man nach Nepal reisen, bezieht sich auf die passende Jahreszeit. Die klarste Bergsicht, Temperaturen von 20-27 Grad Celsius sowie zahlreiche große Festtage bietet der Herbst von Anfang Oktober bis Anfang Dezember. Im Frühjahr, der zweiten Hauptreisezeit für Nepaltouren, von März bis Mai im Vormonsun liegen die Temperaturen ebenfalls bei ca. 25-30 Grad Celsius. Die Rhododendren blühen herrlich, allerdings kann es am Nachmittag zu Dunst und somit schlechterer Bergsicht kommen. Im Dezember und Januar scheint bei tagsüber bis zu 20 Grad Celsius die Sonne, vor allem in höheren Gebieten wird es nachts empfindlich kalt und an passende Kleidung sollte in jedem Fall gedacht sein! Es sind nur wenig andere Gäste unterwegs, was sich sicher vor allem auf den Haupttrekkingrouten sehr positiv bemerkbar macht. Die Sommermonate Juni bis August eignen sich aufgrund des anhaltenden Monsuns, Schwüle und der Erdrutschgefahr nicht zum Trekking. Allerdings gibt es einige wenige Gebiete, im Regenschatten des Monsuns, wie Mustang oder Dolpo, die auch im Sommer bereisbar sind.
Die Unterkünfte auf den Trekkingtouren im Himalaya sind zumeist Lodges oder Homestays mit einfacher Ausstattung Einzel-, Doppel- bzw. Mehrbettzimmer erwarten die Trekkinggäste mit
Holzbetten mit dünnen Matratzen oder einer Schaumstoffunterlage, Baumwollkissen und Steppdecken. Toiletten auf dem Gang oder außerhalb des Hauses müssen sich zumeist mit anderen Gästen geteilt
werden.
Das Wasser wird in der Annapurna- und im Everestgebiet mittels Solaranlagen oder elektrisch erhitzt. In abgelegeneren Gebieten stellen die Lodge- bzw. Homestaybesitzer Eimer mit warmen
Wasser zur Verfügung. Sollte für die Erwärmung die Nutzung von Holz notwendig sein, empfiehlt es sich auf warmes Wasser zu verzichten.
Die Speisekarten sind meistens sehr umfangreich und bieten warme Gerichte, von Porridge, über Nudelgerichte, Momo bis hin zum nepalesischen Nationalgericht Dhaal Bhat an. Auch an Getränken
ist die Auswahl groß. Heiße Zitrone, Kaffee, das nepalesische Bier Tongba, der lokale Schnaps Rakshi sowie Softdrinks werden allerdings ähnlich wie bei den Speisen mit zunehmender Höhe
preisintensiver. Aufgrund oft fehlender Infrastruktur müssen die Sachen von Trägern hinaufgetragen werden.
Wichtig ist natürlich auch die Frage nach gesundheitlichen Risiken, die eine Trekkingtour in sich birgt. Kopf-, Hals-, sowie Magenschmerzen sind die am häufigsten auftretenden Beschwerden.
Jeder sollte sein eigenes Fitnesslevel realistisch einschätzen, um unnötige Gefahren abzuwenden, da die nächstgelegene medizinische Einrichtung bis zu einer Woche Fußmarsch entfernt liegen kann.
Die Abdeckung eines Hubschrauberrettungsflugs sollte in der Krankenversicherungspolice aufgeführt sein. Einer der wichtigsten Regeln, um Durchfall zu vermeiden, ist es auf keinen Fall
unbehandeltes Wasser zu sich zu nehmen. Mit Jodtabletten kann dieses desinfiziert werden, außerdem bieten Wasserfilter, das Abkochen des Wassers sowie in Flaschen abgefülltes Wasser ausreichend Schutz vor Bakterien.
Auch kleinere Verletzungen am Knie, vorwiegend während des Abstiegs verursacht, kommen öfter vor als gedacht. Gute, eingelaufene Wanderschuhe sind unabdingbar, Wanderstöcke helfen vor allem
bergabwärts als Stütze.
Der niedrige Luftdruck in höheren Lagen und der damit verbundene geringe Sauerstoffgehalt in der Luft löst Symptome der Höhenkrankheit (acute mountain sickness = AMS) aus. Bis auf Höhenlagen von
bis zu 4000m treten häufig milde Symptome, wie Langsamkeit, Schwindel, Herzrasen, Kopfschmerzen, Übelkeit sowie Schlafstörungen auf. Die wichtigste Regel, die es zu beachten gilt ist, nicht zu
schnell aufzusteigen. Ab 3000m sollte der tägliche Höhenaufstieg nicht mehr als 300m-400m betragen, auf jeweils 3500m und 4500m empfiehlt sich ein Höhenanpassungstag. Guter Schlaf, gesundes
Essen, kein Alkohol sowie Wärme tragen zumeist dazu bei, dass die Symptome nachlassen. Erst, wenn sie vollständig abgeklungen sind, sollte weitergelaufen werden. Spätestens wenn mittelschwere
Anzeichen der Höhenkrankheit, wie starke Kopfschmerzen, Übelkeit mit Erbrechen sowie die Beeinträchtigung der körperlichen Kondition auftreten, sollte der Betroffene schleunigst absteigen, um
starke Symptome zu vermeiden. Bei Atemnot im Ruhezustand, unsicherem Gang, Verwirrtheit und/oder blutigen Auswurf muss sofort abgestiegen werden, um den schlimmsten Fall eines Höhenlungenödems-
bzw. -hirnödems zu vermeiden.
Die Ausrüstung für eine Trekkingtour sollte zweckmäßig sein und nicht allzu viel wiegen. Generell lässt sich sagen, dass eine Minimierung des Gepäcks – 12kg
sind eine gute Orientierungsgröße - für die Reise nur zu empfehlen ist. Wichtiger als die Optik ist dabei in jedem Fall die Funktionalität. Sollte Ihnen in Nepal auffallen, dass Sie doch etwas
vergessen haben, können Sie in Kathmandu alles leihen bzw. kaufen. Das aller Wichtigste bei einer Trekkingtour ist das Schuhwerk, der gutsitzende Rucksack und die Bekleidung für die
unterschiedlichen Wettersituationen. Wer in diesen Punkten gut ausgerüstet ist, wird viel Spaß haben. Die anderen Sachen lassen sich meist improvisieren. Eine Empfehlungsliste für die Ausrüstung
für eine Trekkingtour in Nepal finden Sie hier, unter dem Punkt Reiseausrüstung: www.nepal-fuehlen.de/reiseinfos
Auch eine Trekkingtour mit Kindern ist in Nepal möglich! Tollste Erlebnisse warten auf die Kleinsten, so gibt es hinter jeder Ecke etwas Neues, Spannendes zu entdecken. Überhaupt sind
Kinder in Nepal immer im Mittelpunkt des Geschehens. Es empfiehlt sich aufgrund der Erreichbarkeit des nächsten medizinischen Notfalldienstes auf den leichten Routen bis 3500m zu bleiben.
Außerdem erspart ein komfortables Fahrzeug bzw. ein Flug eventuell Übelkeit und schlechte Laune. Es sollten bescheidene Tagesetappen gewählt werden, bei denen Sie am Nachmittag schon in der Lodge
ankommen und dort gemeinsame Zeit verbringen können. Träger können die Kinder auch einige Etappen lang tragen. In jedem Fall sollten klare Regeln gelten! Es darf nur abgekochtes Wasser getrunken,
die Finger dürfen nicht in den Mund gesteckt, die Hände müssen regelmäßig gewaschen werden. Es darf nicht gerannt, die Wege sollten nicht verlassen, an Abhänge nicht zu nah herangetreten sowie
von größeren Tieren Abstand gehalten werden.
Steht also nur noch die Auswahl der passenden Trekkingtour an.
Die folgende Liste gibt eine Übersicht zu den bekanntesten und meist gegangenen Trekkingrouten Nepals.
(Trek / Tage / Beste Monate / Höhe / Schwierigkeit /Kommentar)
Everest (Flug nach Lukla) / 4-18 Tage / Okt-Nov, März-Mai / 2800m-5550m, schwierig /
einzigartige Landschaften, Flüge fallen öfters aus, Höhenanpassung sehr wichtig!
Große Annapurna Runde / 12-21 Tage / Okt-Nov, März-April / 450m-5380m / schwierig / Vielfalt an Landschaften, Höhenanpassung für Thorung La Pass (5416m), auch halbe Umrundung mit Jeepfahrt bis Muktinath möglich
Jomson / Kali Gandaki / 5-7 Tage / Okt-April / 1100m-3800m / leicht bis mittel / abwechslungsreich, neue Straße
Manaslu Umrundung / 13-20 Tage / Okt-Nov, März-Mai / 550m-5100m / abgelegenere, wenig begangene Alternativroute zur Annapurna Umrundung, spektakuläre Aussichten
Annapurna Base Camp / 8-12 Tage / Okt-Dez, Feb-April / 1100m-4130m / mittel bis schwierig / spektakuläre Panoramaaussicht, leichter Zugang, Höhenanpassung erforderlich
Langtang / 7-12 Tage / Okt-Mai / 1700m-3750m / mittel / schönes alpines Tal in der Nähe von Kathmandu
Helambu / 3-8 Tage / Okt-April / 800m-3600m / mittel / leichter Zugang, nicht überlaufen, Start ab Kathmandu, mittelmäßige Bergsicht
Gosainkund / 4-7 Tage / Okt-Dez, Feb-Mai / 1950m-4380m / schwierig / heilige Seen, in
Kombination mit Langtang oder Helambu
Die folgende Liste gibt eine Übersicht zu abgelegenen Trekkingrouten Nepals.
(Trek / Tage / Beste Monate / Höhe / Schwierigkeit /Kommentar)
Lamjung / 6 Tage / Okt-Mai / 1600m-2100m / mittel / herrliche Mittelgebirgslandschaft
mit Aussichten auf die Himalayariesen, Homestay-Übernachtungen, traditionelles Leben der Gurung
Tamang Heritage Trail / 8 Tage / 1450m-3165m / mittel / faszinierendes Panorama in Naghtali, spiritueller Mittelpunkt, Eintauchen in die Traditionen der Tamang
Khopra Danda Trek / 9 Tage / 1070m-3660m / schwierig / faszinierendes Rundum-Panorama, verschiedene Vegetationszonen
Panchase Trek / 5 Tage / 1515m-2500m / leicht / leichter Zugang direkt ab Pokhara, traditionelles Gurungleben, Ausblicke auf Himalayagipfel
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