Aktuelle Situation in Nepal

In der gestrigen Zoom-Veranstaltung riefen der nepalesische Botschafter S.E. Ram Kaji Khadka, Roland Schäfer, deutscher Botschafter in Kathmandu sowie Ram Thapa, Honararkonsul in Köln NGOs dazu auf, aus medizinischer Sicht am Dringendsten benötigte Geräte, Ausrüstungsgegenstände und Medikamente einzukaufen. Eine Liste der Gegenstände sowie Beschaffungsunternehmen können bei der Deutsch-Nepalesischen Gesellschaft (info@deutsch-nepal.de) angefragt werden. Auch könnt ihr an die Deutsch-Nepalesische Gesellschaft unter dem Stichwort „Corona-Hilfe Nepal“ IBAN: DE93 3705 0198 1935 077931, Sparkasse KölnBonn spenden, die Materialien einkauft und einen gemeinsamen Transport aller Hilfsgüter nach Nepal koordiniert.

AKTUELLE SITUATION IN NEPAL
Die zweite Coronawelle hat Nepal mit voller Wucht erreicht. In den letzten 24 Stunden gab es 8960 neue Coronafälle, 214 Menschen sind gestorben. Insgesamt liegt die Zahl der Verstorbenen bei 4466. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Dunkelziffer sehr viel höher ist. Nepal verzeichnet derzeit 50 Prozent positive Ergebnisse der täglich ca. 18.000 durchgeführten Tests.

Seit 03. Mai wurde eine Ausgangssperre verhangen, die zunächst bis 27. Mai gilt. Alle internationalen und nationalen Flüge wurden gestrichen. An den Landesgrenzen zu Indien reisen täglich Wanderarbeiter in ihre Heimat zurück, die getestet und die bei positivem Ergebnis in Quarantäne geschickt werden. Die Ernährungssicherheit ist wie im Frühjahr letzten Jahres für Tausende bedroht.
Die Situation ist mindestens genauso dramatisch, wie im Nachbarland Indien, sodass die UN Koordinatorin Nepals Sara Beysolow Nyanti den Krisenmechanismus ausgerufen hat. Somit können die nepalesische Regierung und die UN schnellstmöglich Verteilungsaktionen starten.

Die nepalesische Regierung rief außerdem den europäischen Krisenantwortsmechanismus auf. Finnland, Frankreich und Deutschland sowie das Vereinige Königreich und die USA stellen erste Hilfsmaßnahmen sowie Gelder zur Verfügung.
Das Gesundheitssystem steht aufgrund der hohen Zahl der Schwererkrankten vor dem Kollaps. Fast alle Krankenhäuser berichten von kranken Menschen, die in den Korridoren und Innenhöfe verzweifelt auf Hilfe warten und aufgrund überfüllter Notaufnahmen abgewiesen werden.

Es fehlt überall an medizinischen Geräten, PCR Tests, Sauerstoffkompressoren und Schutzmaterialien für das medizinische Personal. Nepal verfügt über 1600 Intensivbetten, 500 Beatmungsgeräte und 46 Lungenspezialisten für 30 Mio. Einwohner. Viele Materialien werden von Indien bezogen, das selbst in der Krise steckt.

Viele Krankenhäuser haben zudem nicht ausreichend geschultes Personal, sodass selbst wenn Beatmungsgeräte zur Verfügung stehen, diese nicht bedient werden können und Patienten in sehr weit entfernte Krankenhäuser umverlegt werden müssen. In einem gebirgigen Land, wie Nepal, ist das meist mit einer mehrstündigen anstrengenden Fahrt verbunden. Onlinevideotrainings bzgl. der Bedienung von Beatmungsgeräten sind angedacht.

Der Bedarf an medizinischen Materialien ist derart hoch, dass diese nicht ausreichend in Nepal zur Verfügung stehen. Der überlebenswichtige Sauerstoff, den Nepal momentan am allerdringendsten benötigt, kann zwar in Produktionsanlagen in Nepal hergestellt werden, jedoch dann nicht an die Krankenhäuser weitertransportiert werden, da es an Sauerstoffflaschen mangelt.

Es wurden 2 Mio. Nepalesen erstgeimpft, 362.000 Menschen erhielten die Zweitimpfung. Die Impfkampagne stagniert momentan, nachdem aus Indien keine Impfstoffe mehr geliefert werden können. Anstehende Zweitimpfungen können deshalb nicht durchgeführt werden. Die nepalesische Regierung befindet sich derzeit in Gesprächen mit China, Russland und den USA, allerdings gibt es noch keine konkreten Zusagen dieser Länder Impfstoff zur Verfügung zu stellen. Die COVAX Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt 20 Prozent der Bevölkerung ärmerer Länder bis Ende dieses Jahres zu impfen. Dieses Ziel zu erreichen erweist sich jedoch momentan aufgrund der Krisensituation in Indien, dem größter Impfstoffhersteller weltweit als immer schwieriger zu erreichen.

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